Dieser Ratgeber soll Spartipps und Sparmöglichkeiten durch Eigenanbau von Obst, Gemüse und Kräutern in verschiedenster Form und unter unterschiedlichen Voraussetzungen aufzeigen. Noch vor 100 Jahren war es – zumindest im ländlichen Bereich – selbstverständlich, sich aus dem eigenen Garten zu versorgen. Was nicht selbst angepflanzt wurde, konnte man in den regionalen Bauernmärkten erwerben.
Durch den Wirtschaftsaufschwung in der Nachkriegszeit und die explosionsartige Entwicklung der Supermarkt- und Discounternetze wurde es immer bequemer, Obst, Gemüse und Kräuter fertig abgepackt zu teilweise extrem günstigen Preisen zu erwerben. Bedingt durch die globalisierende Wirtschaft ist es inzwischen möglich, unabhängig von der Saison Obst und Gemüse aus fremden Ländern zu erwerben, immer mehr exotische Sorten eroberten unsere Haushalte.
In den letzten Jahren ist jedoch eine deutliche Trendwende erkennbar: Skandale um Pestizide und Insektizide füllen die Schlagzeilen, Allergien und Unverträglichkeiten sind auf dem Vormarsch, Obst und Gemüse in Bioqualität ist für eine große Familie oft nicht bezahlbar. Auch das gesteigerte Umweltbewusstsein und der Wandel der Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung sind schlagende Argumente für den Eigenanbau im eigenen Garten.
Wenn z.B. eine Packung Erdbeeren um den halben Erdball transportiert werden muss, um im Dezember in deutschen Supermärkten zu landen, ist es nach aktuellen Kenntnissen des Klimawandels für immer mehr Menschen nicht nur finanziell, sondern auch ideologisch nicht mehr vertretbar. Die Zahl der Vegetarier und Veganer steigt ständig, gesunde Ernährung und Bewegung an der frischen Luft haben wieder einen hohen Stellenwert. Beides ist kombinierbar mit dem Gärtnern als Hobby. Welche vielseitigen Möglichkeiten es gibt, an welcher Stelle man bares Geld sparen kann und was es rund ums Hobby des Gärtnerns zu beachten gilt, ist in den nachfolgenden Artikeln nachzulesen, viel Spaß dabei!
Gemüsebeete, Sträucher, Obstbäume und Co.
Gärtnern nicht nur als gesundes Hobby, sondern auch als Sparmöglichkeit für die Haushaltskasse zu nutzen funktioniert am besten in großflächig angelegten Beeten, wenn man größere Mengen anbauen oder Sträucher und Bäume pflanzen kann. Nicht jeder hat das Privileg, auf dem Land zu wohnen und ein dementsprechend großes Grundstück für die Bewirtschaftung zur Verfügung zu haben. Alternativ gibt es die Möglichkeit, einen Schrebergarten anzumieten, um Eigenanbau zu Betreiben.
Im Trend – und ein effektiver Spartipp – ist das sogenannte „Garten-sharing“, hier teilen sich mehrere Hobbygärtner oder Familien ein Gartengrundstück. Dies wird dann gemeinsam bewirtschaftet, die Ernte wird geteilt. Wie und wo man im Einzelnen im Vergleich zum Obst- und Gemüseeinkauf im Handel durchs Gärtnern Geld sparen kann, dazu hier ein paar Ideen:
Der Eigenanbau von Gemüse ist der Klassiker unter den Hobbygärtnern. Wer die Gemüsezucht als Sparmöglichkeit nutzen will, sollte einige Tipps beachten, damit die Kosten des Anbaus und der Pflege im Rahmen bleiben. So lohnen sich Gemüsesorten, die im Handel als Centware erhältlich sind kaum zum Sparen durch die Alternative des Eigenanbaus. Selbst Biokartoffeln sind im Handel so günstig, dass sich der Eigenanbau kaum lohnt. Sorten wie Paprika, Chili oder Auberginen sind im Handel mitunter ziemlich teuer, hier lohnt sich der Eigenanbau. Unser Spartipp: Salat- oder Gemüsesorten, die im Laufe des Jahres mehrfach geerntet werden können, wie z.B. Pflücksalate lohnen sich langfristig immer.
Mehrjährige Pflanzen sind ebenfalls eine gute Sparmöglichkeit, nach der einmaligen Anschaffung fallen zukünftig nur die Kosten für die Pflege an. Spartipp für grüne Salate: Wer viel Salat anpflanzt, sollte die Setzlinge nicht alle am selben Tag einpflanzen, sondern zeitlich um einige Tage versetzt. So wachsen die Salate zeitversetzt und müssen nicht alle zur selben Zeit geerntet werden, man hat über einen längeren Zeitraum hinweg frischen Salat. Andere Gemüsesorten kann man bei großer Ernte durch verschiedene Methoden haltbar machen oder verwerten (S. Kapitel Vorratshaltung)
Obststräucher oder Bäume sind mehrjährig, und somit eine langfristige Sparmöglichkeit im Vergleich zu gekaufter Ware. Allerdings benötigen sie Platz. Aber auch in kleineren Gärten muss man auf Obstgehölz nicht verzichten. Man unterscheidet Hochstamm, Halbstamm und Busch. Die gängigste Variante für den Durchschnittsgarten sind Beerenbüsche mit einer Stammhöhe von bis zu 1 m. Beerenbüsche zeichnen sich durch den relativ kleinen Platzbedarf bei reichhaltiger Ernte aus, man kann sie jedes Jahr – teilweise mehrfach – beernten.
Aber auch Obstsorten wie Äpfel, Kirschen etc. gibt es in Varianten, die niedrig wachsend sind, wenig Platzbedarf beanspruchen und selbst in Töpfen gedeihen. Abgesehen von der Sparmöglichkeit durch die jährliche Ernte sind Obstbäume und Beerenbüsche eine dekorative Bereicherung für jeden Garten und gleichzeitig auch Schattenspender für Pflanzenbeete, die wenig Sonne vertragen. Zusätzlich trägt jeder gepflanzte Baum zur Biodiversität bei, da die Blüten Bienen und anderen nützliche Insekten einen Lebensraum bieten.
Düngung ist das „Futter“ der Pflanzen. Abgesehen von einer guten Muttererde benötigen Nutzpflanzen regelmäßig Nährstoffe und Mineralien, um zu wachsen und eine gute Ernte einzubringen. Regalbretterweise spezielle Dünger für jede Pflanzenart gibt es teuer im Handel zu kaufen. Diese meist synthetisch hergestellten Dünger sind nicht nur teuer, sondern oft auch schädlich für Mensch und Umwelt. Die Folge der Anwendung synthetischer Dünger sind überdüngte Böden, Auswaschung natürlicher Nährstoffe und eine Belastung des Grundwassers. Unser Spartipp: Die Verwendung natürlicher Dünger schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Gartenbudget.
Wer selbst kompostiert, hat deutliche Vorteile beim Eigenanbau. Aus Garten- und Küchenabfällen entsteht wertvoller Biodünger, welcher der chemischen Keule aus dem Gartencenter mehr als ebenbürtig ist. Da sich die Nährstoffe aus dem Kompost langsam freisetzten, führt dies zu einem gesunden, lockeren Boden, die Humusbildung wird gefördert. Auch wer keinen Kompost hat, kann den Düngeprozess unterstützen, Kaffeesatz, Eierschalen, Tee, Zwiebelschalen, das Laub verschiedener Bäume, kleinere Mengen Tiermist, all dies setzt für das Wachstum von Nutzpflanzen wertvolle Wirkstoffe frei.
Ein etwas ungewöhnlich anmutender Spartipp ist das Kultivieren einer Wurmfarm. Mit einer Wurmfarm – auch Wurmkiste genannt, ist es möglich, Küchenabfälle innerhalb kürzester Zeit in wertvollen Düngekompost umzuwandeln. Es handelt sich hierbei um eine besondere Wurmsorte, die auf das schnelle Verwerten organischer Abfälle in Dünger spezialisiert ist. Wurmkisten benötigen wenig Platz, so ist diese Methode durchaus auch für kleinere Gärten oder auf Balkone realisierbar.
Wurmfarmen sind in Gartencentern oder im Internet erhältlich. Die Würmer fressen täglich das Vielfache ihres Körpergewichts und verarbeiten Abfälle sehr schnell und effektiv. Ausgeschiedener Wurmkot (Wurmhumus) enthält wertvolle Stoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium – ein kostensparendes und nachhaltiges Verfahren zur Pflege von Nutzpflanzen aller Art.
Werkzeuge und Zubehör sind für Hobbygärtner unerlässlich. Ob Spaten, Rasenmäher, Hacke oder Schaufel, wer langfristig einen Garten gewinnbringend bewirtschaften will, muss in Zubehör investieren. Unser Spartipp: Vergleichen hilft sparen! Nicht immer sind Markenwaren die beste Variante. Oft sind No-Name- Produkte genauso hochwertig, auf den Seiten von Stiftung Warentest findet man entsprechende fundierte Bewertungen. Eine Sparmöglichkeit besteht auch hier im „Sharing“, das bedeutet, mehrere Hobbygärtner oder Familien teilen sich die Gartengeräte. Dies funktioniert besonders gut, wenn die Gärten in direkter Nachbarschaft liegen.
Aber auch gebraucht sind gut erhaltene Gartengeräte im Handel zu erstehen. Eine lohnende Investition sind Regenwasserfässer, um kostenloses Wasser für den Gießprozess zu sammeln. Regenwassertonnen können idealerweise auch mit Öffnungsklappen am Dachrinnenabflussrohr gekoppelt werden, so kann auch bei kurzem Starkregen in kürzester Zeit viel Wasser gesammelt werden.
Ungeliebte Mitesser in Form von Schädlingen an Nutzpflanzen sind leider unliebsame Begleiter in fast jeder Gartenanlage. Für die Vorbeugung und Beseitigung von Schädlingen und Krankheiten gibt es im Fachhandel zwar wirksame, aber meist teure und gesundheits- bzw. umweltschädliche Mittelchen. Auch hierfür gibt es Alternativen.
Gegen das Eindringen von Schädlingen helfen oft schon mechanische Barrieren, wie z.B. Vliese, Zäune, Netze oder Hochbeete. Ein Spartipp in doppelter Hinsicht ist das Pflanzen „natürlicher Feindpflanzen“ ungewollter Schädlinge. So halten beispielsweise Thymian und Rosmarin Schnecken fern, Lavendel vertreibt Blattläuse, Kartoffelkäfer verabscheuen Meerrettich, Wermut hilft gegen Ameisen, Knoblauch wird von Wühlmäusen verabscheut.
Nachhaltig frische Gewürze
Frische Kräuter und Gewürzpflanzen – im eigenen Garten, in Töpfen auf dem Balkon oder auf der Fensterbank angepflanzt – sind nicht nur optisch eine dekorative Bereicherung, sondern auch durch die Duftvielfalt und Vielseitigkeit der Verwendungsmöglichkeiten ein Gewinn für jeden Haushalt. Sie sind außerdem nachwachsend und lassen sich nachhaltig und vielseitig verwenden, beispielsweise als Gewürz, Heilkräuter, Tinkturen, zum Abrunden leckerer Gerichte oder für gesunde Kräutersalate.
Hier einige Spartipps, wie man durch den Eigenanbau von Kräutern nicht nur bares Geld spart, sondern auch einen Beitrag zur Gesundheit leisten kann:
Wer im ländlichen Bereich beheimatet ist und genug Platz für den Eigenanbau hat, kann ein ganzes Beet mit verschiedensten Kräutern anlegen. Die Kräuter wachsen nach und können mehrfach im Jahr geerntet werden. Unser Tipp: Unterschiedliche Kräuter haben verschiedene Bedürfnisse. Dies muss man für einen effektiven Eigenanbau beachten.
So sollte z. B. Rosmarin einen sonnigen Platz bekommen, Brunnenkresse hingegen ist sehr wasserdurstig, Oregano und Salbei hingegen benötigen einen eher trockenen Boden und sind sonnenhungrig, Kamille braucht einen kalkhaltigen Boden. Deshalb ist es wichtig, vor der Anpflanzung anhand der Lage und der Qualität des Bodens einen Plan zu erstellen, um für jedes Kraut einen optimalen Platz zu finden.
Fast schon menschlich anmutend verhalten sich auch verschiedene Kräuter untereinander. Nicht alle Kräutersorten stehen gerne nebeneinander. So gedeihen z.B. Majoran und Thymian ungerne nebeneinander, auch Kamille und Pfefferminze wachsen schlechter, wenn sie in unmittelbarer Nähe zueinanderstehen. Rosmarin hingegen fördert das Wachstum von Basilikum, hier ist eine Bepflanzung in direkter Nachbarschaft ertragssteigernd.
Grundsätzlich sollten einjährige und mehrjährige Kräuter nicht nebeneinander gepflanzt werden. Dann gibt es eine Reihe von Kräutern, die am liebsten alleine stehen, da die Wurzeln viel Nährstoff brauchen und diesen von den Nachbarpflanzen abziehen würden. Dazu zählen u.a. Lavendel, Zitronengras oder Wermut. Wer auf diesen Umstand beim Eigenanbau achtet, wird mit einem höheren Ertrag und weniger Ausfällen belohnt.
Kräuterspiralen sind nicht nur äußerst dekorativ, sondern extrem platzsparend und somit effektiv. Schon wenig Platz ist ausreichend, um ein dreidimensionales, vielseitig bepflanztes Beet zu zaubern. Durch die geschwungene Form kann man den verschiedenen Bedürfnissen der Kräuter gerecht werden. Bei einer Kräuterspirale unterscheidet man vier Zonen: Wasserzone, Feuchtzone, Normalzone und Mittelmeerzone.
Wird die Spirale aus Natursteinen gebastelt, kann man auch die Zwischenräume bepflanzen. Auf Einzelgängerpflanzen wie Lavendel sollte bei einer Kräuterspirale verzichtet werden. Bauanleitungen gibt es im Internet oder diversen Gartenbüchern, es sind aber auch fertige Spiralgerüste in Gartenbaumärkten erhältlich.
Topfkräuter oder Küchenkräuter aus dem Supermarkt sehen beim Kauf frisch aus, oft verwelken sie aber nach einigen Tagen oder wachsen nach dem ersten Schnitt nicht mehr nach. Es gibt aber Spartipps, wie man längere Zeit auch von gekauften Küchenkräutern profitieren kann: Beim Kauf auf sollte man auf Töpfe mit lockerer Erde achten, ist diese zu nass, besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Tipps für Schnäppchen beim kostengünstigen Einkaufen – nicht nur von Pflanzen – sind auf der Seite „Clever Einkaufen“ nachzulesen.
Vermieden werden sollte, das Wasser direkt in den Topf zu gießen, eine flache Schale mit Wasser unter den Topf zu stellen sorgt für eine ausreichende Bewässerung. Wenn man zuerst die jungen, kleinen Triebe abpflückt, fördert dies das Nachwachsen. Ab Mitte Mai ist es auch möglich, die Kräuter uns Freie oder in einen Balkonkasten zu setzen.
Kräuter kann man entweder in Töpfen kaufen und auspflanzen, oder aber selbst aus Samen ziehen. Kräuter selbst zu ziehen ist etwas aufwändiger, aber langfristig auch günstiger. Der jahreszeitlich günstige Zeitpunkt ist bei der Anzucht von Kräutern nur bedingt relevant. Die Aussaat kann ganzjährig erfolgen. Allerdings muss im Zeitraum von November bis Februar mit einem etwas schwächeren Wachstum gerechnet werden. Die Samen (gibt es kostengünstig in Gartencentern oder im Internet) werden in Töpfen mit spezieller Anzuchterde eingepflanzt – nicht zu dicht nebeneinander.
Optimale Keimbedingungen finden die Samen bei 20 bis 24° C. Die Töpfe sollten anfangs abgedeckt werden. Zeigen sich die ersten Blättchen, so kann man die Pflänzchen pikieren und in größere Behältnisse umpflanzen. Unser Spartipp: Verwendet man statt Anzuchttöpfchen Eierkartons, so kann man diese direkt auspflanzen, die Eierkartons sind biologisch abbaubar. Mehr zum Thema Recycling in unserem Beitrag: „Spartipps durch Wiederverwertung“.
Gärtnern selbst in Hochhäusern oder Studentenbuden
Urban Gardening ist das moderne Synonym für den städtischen Eigenanbau. Dies bedeutet das nachhaltige Bepflanzen kleinster Flächen innerhalb von großräumigen Siedlungsgebieten. In Zeiten des Klimawandels, der zunehmenden Armut – besonders in den Großstädten – und durch das wachsende Bewusstsein in Bezug auf Ernährung und Nachhaltigkeit gewinnt die Bewirtschaftung gärtnerischer Kulturen und die umweltbewusste Produktion von Gemüse und Obst auch im urbanen Bereich zunehmend an Bedeutung.
Ein weiterer Vorteil der Bepflanzung innerhalb der Städte ist eine Erhöhung der Biodiversität, d.h. dass Bienen wieder auch in den Städten blühende Obst- und Gemüsesorten zum Bestäuben vorfinden und sich vom Aussterben bedrohte Insektenarten wieder ansiedeln. Im Vordergrund unseres Beitrags stehen aber die Sparmöglichkeiten und Spartipps, die sich für die städtische Bevölkerung durch den Eigenanbau eröffnen. „Essbare Städte“ ist das Schlagwort.
Der städtische Eigenanbau ist nicht eine bestimmte Anbauform, er umfasst einen großen Bereich und eine Vielzahl von Anbauformen – von Topftomaten auf dem Balkon der Studentenbude, bis zu „vertical farming –Projekten“, in denen ganze Hochhausfassaden essbar begrünt werden. Hier einige Beispiele für Sparmöglichkeiten durch Gartenbau im städtischen Umfeld:
Mitten in der Stadt ist das Gärtnern aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse viel schwieriger als auf dem Land, wer einen Balkon hat, der kann sich schon glücklich schätzen. Aber es muss ja nicht die komplette Selbstversorgung sein. Wenn man es geschickt anstellt, ist es mithilfe von Bepflanzung von Töpfen, Kübeln oder Kästen auf der Fensterbank oder dem Balkon sehr gut möglich, sich während der Saison zumindest teilweise mit Obst und Gemüse selbst zu versorgen, sich somit so mancher Gang zum Supermarkt wegfällt, man kann so durch Eigenanbau bares Geld sparen.
Viele Gemüse- und auch Obstsorten lassen sich auf diese Weise kultivieren. Unser Spartipp: Gemüsesorten, die im Handel besonders teuer sind, bringen die größte Geldersparnis. So sind z.B. Zucchini oder Gurken im Handel relativ günstig, pflanzt man aber Gemüsesorten wie z.B. Auberginen, Paprika, Chili oder seltene Kräuter an, so ist dies eine sehr gute Sparmöglichkeit im Vergleich zum Einkauf beim Supermarkt oder Discounter.
Dachgärten haben in Großstädten Tradition, werden aber in den letzten Jahren immer beliebter und ökologisch wichtiger, nicht nur als verschönernde Begrünung, sondern als Möglichkeit, gesundes Gemüse, Obst oder Kräuter anzupflanzen. Dachgärten haben den Vorteil, dass die Belastung durch Auspuffabgase auf Hochhausdächern geringer ist als auf Balkonen in niedrigeren Stockwerken. Im Gegensatz zu Balkonpflanzen kommen in Dachgärten auch stärker wachsende Exemplare infrage. Pflanzen auf dem Dach sind den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt, darum eignen sich sonnenliebende Exemplare für den Eigenanbau auf dem Dach.
Wichtige Kriterien sind die Art der Gefäße und die spezifische Bodenbeschaffenheit, die auf die jeweilige Pflanzenart abgestimmt sein müssen. Obststräucher in großen Töpfen oder sogar einige Apfel- Birnen- oder Kirschsorten gedeihen in entsprechend großen Töpfen auf Dachterrassen. Je größer die bepflanzbare Fläche auf dem Dach, desto höher ist der Ertrag und somit auch die Sparmöglichkeit durch Eigenanbau.
Hochbeete sind im Trend der Zeit und bieten in verschiedensten Varianten an unterschiedlichen Plätzen umfangreiche Sparmöglichkeiten durch intensive und nachhaltigen Eigenanbau. Ein gesunder Nebeneffekt ist der Wegfall des Bückens bei der Gartenarbeit, weniger Unkraut und Schädlinge, sowie die Nutzung der Verrottungswärme von unten durch den schichtweisen Aufbau, was ein schnelles Wachstum fördert, welches wiederum für eine optimale Ernte sorgt.
Ein Hochbeet mit Abdeckung kann auch im konventionellen Gartenbau als Frühbeet, also für die Anzucht genutzt werden. Durch den aktuellen Hype des urbanen Gartenbaus erfreuen sich Hochbeete besonders in städtischen Gebieten wachsender Beliebtheit. Je nach vorhandenem Platzangebot kann man Hochbeete auf Dachterrassen, in Hinterhöfen oder in Eingangsbereichen aufstellen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Hochbeet durch die verschiedenen Schichtungen in der Nebenfunktion als Komposter fungieren kann. Die verschiedenen Schichtungen sind wichtig, füllt man das gesamte Volumen mit hochwertiger Blumenerde, verschenkt man nicht nur bares Geld, zusätzlich wird der Verrottungseffekt behindert. Das Grundgerüst des Beetes kann man fertig kaufen oder selbst gestalten, Holz oder Naturstein sind die gängigsten Materialien für die Anfertigung eines Hochbeets.
Die „Erstbefüllung“ und Schichtung des Hochbeets ist entscheidend für eine effektive Bepflanzung, optimale Ernte und nachhaltige Bewirtschaftung. Das Hochbeet erwärmt sich stärker als ein Bodenbeet, dies sorgt für ein schnelleres Wachstum, reiche Ernte und spart somit einiges Geld, welches man sonst beim Gemüsekauf ausgeben würde. Für Anfänger gibt es Anleitungen im Internet oder in einschlägiger Fachliteratur.
Gemeinschaftsgärten – international auch als Community-gardening bekannt – sind innerstädtische, kollektiv betriebene Gärten. Öffentlichen Grundstücke, temporäres Brachland, Baulücken oder Grünstreifen in Stadtrandgebieten werden von mehreren Menschen oder Gruppen gemeinsam ökologisch bewirtschaftet und zum Eigenanbau genutzt. Viele Gemeinschaftsgärten haben zusätzlich einen soziokulturellen Aspekt mit dem Ziel des interkulturellen Gärtnerns.
Bei dieser Form des Gärtnerns liegt die Sparmöglichkeit in der Zusammenarbeit der Gemeinschaft. Jeder bringt was ein, bei der Pflege und beim Gießen etc. kann man sich abwechseln, geerntet wird gemeinsam. Jeder Beteiligte kann seine eigenen Spartipps und sein Know-how einbringen. Viele solcher Communities werden öffentlich gefördert. Paradebeispiele sind z.B. der Prinzessinnengarten in Berlin oder das „Gartendeck“ Hamburg, welches sich auf dem Dach einer Tiefgarage befindet. Werden brachliegende Stadtflächen ohne Genehmigung gepflanzt spricht man von „Guerilla-gardening“, hier ist aus gesetzlicher Sicht eher Vorsicht geboten.
Vertikale Landwirtschaft ist per Definition eine tragfähige Massenproduktion pflanzlicher Erzeugnisse in mehrstöckigen Gebäuden innerhalb Ballungszentren, eine Sonderform der urbanen Landwirtschaft. Auf der Grundlage von Kreislaufwirtschaft und Hydrokulturen werden unter Gewächshausbedingungen in Hochhäusern auf den teilweise zahlreichen übereinanderliegenden Ebenen Gemüse und Obst erzeugt.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Reduktion des Treibhauseffektes durch die Begrünung, keine wetterbedingten Ernteausfälle, Schonung wertvoller Ressourcen sowie geringe Transportwege vom Erzeuger zum Verbraucher. All die sind Faktoren, die sich in den Preisen bemerkbar machen. Hier liegt die Sparmöglichkeit nicht im direkten Eigenanbau, da solche Projekte staatlich oder privatwirtschaftlich organisiert sind, sondern im Konsum der lokal – wenn auch städtisch – angebauter Produkte.
Einkochen, Sterilisieren oder Einfrieren
Wer sät, der erntet – eine alte Bibelweisheit. Ob im Gartenbeet oder in Töpfen auf dem Balkon – jede Obstsorte und jedes Gemüse hat seine Saison, in der man ernten kann. Besonders wenn man Gemüse oder Kräuter in größeren Mengen im Beet anpflanzt, kann innerhalb weniger Wochen mehr geerntet, als spontan verarbeitet werden kann.
Um auch außerhalb der Erntezeit vom Eigenanbau profitieren zu können, gibt es vielerlei Möglichkeiten der Haltbarkeitsmachung, um das ganze Jahr über von den selbst angebauten Früchten, Gemüsesorten oder Kräutern zehren zu können und dadurch bares Geld zu sparen. Hier einige Möglichkeiten zur Vorratshaltung:
Beim Einfrieren von Gemüse und Kräutern bleiben die Vitamine weitgehend erhalten. Die meisten Gemüsesorten lassen sich problemlos einfrieren, wenn man sie vor dem Einfrieren blanchiert: Man zerkleinert das Gemüse und gibt es einige Minuten in kochendes Wasser, schreckt es danach mit Eiswasser ab. Danach kann es portionsweise eingefroren werden und ist so für mehrere Monate haltbar.
Durch das Blanchieren werden Mikroorganismen abgetötet, sodass kein Fäulnisprozess einsetzt. Eine Messerspitze Ascorbinsäure (Vitamin C) erhält die Farbe des Gemüses. Kräuter können ohne Blanchieren eingefroren werden. Die Kräuter waschen, auf einem Küchentuch abtropfen, danach fein hacken und portionsweise einfrieren, so hat man das ganze Jahr über aus dem eigenen Garten einen Vorrat zum Würzen oder Verfeinern von Gerichten.
Einkochen ist eine uralte und gute Methode, um Obst und Gemüse zu konservieren. Viele von uns kennen noch die Vorratsregale im Keller der Großmutter, früher war es selbstverständlich, Obst und Gemüse während der Saison für die Wintermonate einzukochen. Aber auch in der heutigen Zeit ist es für Hobbygärtner ein einfaches Verfahren und gleichzeitig eine gute Sparmöglichkeit, eigenes Obst und Gemüse auf Vorrat einzukochen.
Die Prozedur ist denkbar einfach: Obst oder Gemüse waschen, kleinschneiden, und in ausgekochte Gläser füllen. Hierfür sollten spezielle Einmachgläser verwendet werden, aber auch Gläser mit dichtem Schraubverschluss sind geeignet. Vor dem Abfüllen mit Brühe oder Gewürzsud auffüllen und in einem Einkochtopf einkochen. Beim anschließenden Abkühlen bildet sich ein Unterdruck im Glas, dieser sorgt für die langfristige Konservierung der Zutaten.
Tipp: Wer keinen speziellen Einkochtopf besitzt, kann auch einen herkömmlichen Backofen zum Einkochen nutzen. Man heizt den Ofen auf 150 °C vor, befüllt den Boden eines Backblechs mit Wasser. Die genauen Erhitzungszeiten sind abhängig von der Größe der Gläser und dem Inhalt, zahlreiche Tipps gibt es in einschlägiger Literatur oder im Internet. Im Keller gelagert hält sich Eingekochtes über Jahre.
Marmelade oder Kompott zuzubereiten, ist sozusagen die Paradedisziplin der Obstkonservierung. Im Gegensatz zum klassischen Einkochen werden die Früchte nicht im Glas eingekocht. Die Früchte werden klein geschnitten zusammen mit Gelierzucker unter ständigem Rühren mehrere Minuten im Topf unter ständigem Rühren gekocht und anschließend in sterile Gläser abgefüllt.
Neben speziellen Einkochgläsern eignen sich auch Twist-Off Gläser, z. B. Gläser von Babynahrung. Nach der vorgeschriebenen Kochzeit wird die Marmelade heiß in die Gläser gefüllt, es sollte mindestens 1cm Abstand zur Öffnung bleiben. Nach Aufschrauben des Deckels stellt man die Gläser auf den Kopf, sodass durch das Abkühlen ein Vakuum entsteht, welches für die Konservierung sorgt.
Unser Spartipp: Bei reichlicher Ernte kann man Marmelade problemlos in größeren Mengen herstellen und einfrieren, sie hält sich mehrere Jahre bei wenig Vitaminverlust.
Saft aus heimischem Obst ist etwas ganz Besonderes. Gesunde Biosäfte sind wahre Vitaminbomben, haben aber im Handel teilweise hohe Preise. Wer im eigenen Garten Obstbäume- oder Sträucher hat, kann alternativ oder zusätzlich zur Marmelade auch eigene Biosäfte herstellen. Das Selbermachen von Säften während der Obstsaison stellt eine gute und zudem gesunde Sparmöglichkeit dar.
Im Idealfall verfügt man über einen Entsafter. Dieser ist – wenn man größere Mengen Obst entsaftet und langfristig denkt – eine lohnende Investition. Auch der Thermomix verfügt über eine Entsafterfunktion. Hat man beides nicht, so kann man aber auch nach alter Großmutter-Sitte im Kochtopf entsaften.
Nach dem Waschen und Kleinschneiden des Obstes wird das Obst mit Wasser (20 % der Obstmenge) versetzt und im Kochtopf mit geschlossenem Deckel ca. 20 Minuten gekocht. Danach wird das gekochte Mus durch ein Baumwolltuch gepresst und in sterilisierte Schraubflaschen gefüllt. Je nach Obstsorte kann vor dem Durchpressen noch püriert werden. Selbiges gilt auch für Gemüsesäfte. Durch Kombination verschiedener Obst- und Gemüsesorten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Trocknen von Obst und Gemüse ist eine uralte Methode der Konservierung. Während noch zu Zeiten unserer Vorfahren Obst aus Notwendigkeit – mangels Kühlmöglichkeiten – getrocknet wurde, ist Dörrobst heutzutage eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten. Getrocknetes Obst kann man lange lagern, ist deutlich süßer als frisches Obst, eignet sich auch für Müslis und diverse Nachtische.
Obst kann man auf verschiedene Arten trocknen. Wichtig ist es, das Obst in dünne Scheiben zu schneiden, die Kerne zu entfernen, und nach dem Waschen anzutrocknen. Dann im Backofen bei 50 °C mehrere Stunden trocknen lassen. Stromsparender ist das Trocknen der Früchte ganz natürlich an der Sonne. Hierfür die dünnen Obstscheiben auf einem Tuch an einem sonnigen, regengeschützten Platz auslegen und idealerweise mit einem Insektennetz abdecken.
Verfügt man über große Ernten, so lohnt sich langfristig auch die Anschaffung eines speziellen Dörrautomaten. Alternativ zum Dörrobst können durch trocknen auch Gemüsechips hergestellt werden. Auch Kräuter oder Pilze können getrocknet lange Zeit aufbewahrt werden. Die Kombination aus Trocknen und anschließendem Einfrieren hat sich besonders bei Kräutern bewährt.
Mehr Tipps rund ums Thema „sparsam Haushalten“ – nicht nur für Hobbygärtner – findet man auf unserer Seite „ Spartipps für den Alltag“
Samen, Setzlinge oder Ableger
Bevor man erntet, muss man säen, gießen, pflegen etc. Will man durch den Eigenanbau eigener Gemüse- Obst- oder Kräutersorten bares Geld sparen, muss man auch die Ausgaben kalkulieren. Kostet ein Salatsetzling schon fast so viel Geld als ein fertiger Salatkopf im Handel, so fällt der Sparfaktor weg.
Will man den eignen Garten nicht nur als gesundes Hobby, sondern als Sparmöglichkeit nutzen, so muss man sich schon bei der Anzucht der Pflanzen überlegen, welche Sparmöglichkeiten es gibt, eine effektive Ernte – auch in finanzieller Hinsicht – zu erhalten. Vorab aber ein kurzer Exkurs über die Funktionsweise der Vermehrungsarten. Biologen unterscheiden zweierlei Arten der Vermehrung von Pflanzen:
Der Unterschied beider Vermehrungsmechanismen liegt im Erbgut der neuen Pflanze. Vegetative Vermehrung – dazu gehört die Vermehrung durch Stecklinge und Ableger – bedeutet, Mutter- und Tochterpflanze besitzen das exakt gleiche genetische Abbild, inbegriffen aller Eigenschaften – vergleichbar mit der Klonung von Lebewesen. Durch generative Vermehrung durch Samen wird das Saatgut zweier Pflanzen neu generiert. Hierbei können gewollte Eigenschaften nach und nach verloren gehen.
Das bedeutet im Klartext, bei der vegetativen Vermehrung können positive Eigenschaften einer besonderen Obst- oder Gemüseart über Jahrhunderte erhalten bleiben. Diese Art der Vermehrung wurde schon in der Antike praktiziert. Bei der generativen Vermehrung durch Samen kann man gewünschte Eigenschaften der Elternpflanzen kombinieren und die Nachkommen einem Selektionsprozess unterziehen, sodass beispielsweise gewünschte Eigenschaften entstehen wie z.B. die Widerstandsfähigkeit gegen bestimmte Krankheiten oder auch eine spezielle Blütenfarbe.
Hier einige Ratgeber und Gedankenanregungen zur finanzoptimalen Aufzucht im eigenen Garten – oder auch beim Anpflanzen in Töpfen, Kästen oder Hochbeeten:
Pflanzen aus Samen zu züchten ist für den Hobbygärtner ein besonderes Erlebnis. Unabhängig davon ist es im Vergleich zu vorgezogenen Setzlingen eine gute Sparmöglichkeit, denn Samen kosten nur einen Bruchteil dessen, was man im Handel für fertige Setzlinge ausgibt. Zudem ist selbst gezogenes Obst und Gemüse viel robuster, da es von Anfang an den bestehenden klimatischen Verhältnissen angepasst wird.
Für die Anzucht der Samen ist eine Fensterbank völlig ausreichend, kultiviert man in größeren Mengen, gibt es spezielle Anzuchtgewächskästen. Ein beheiztes Gewächshaus ist ebenfalls der ideale Ort, ist aber schon im Profibereich einzuordnen. Wichtig ist es, die jungen Pflanzen zu beobachten und zu pflegen. Ein wichtiger Faktor ist die Verwendung guter Anzuchterde. Ausreichend Platz zwischen den Samen zu lassen ist für die Keimung wichtig, für Belüftung und eine konstante Temperatur sollte gesorgt sein (je nach Samen zwischen 20 und 28 °C).
Sobald sich die jungen Sämlinge gegenseitig beengen wird es Zeit, zu pikieren: Es gibt Gemüsepflanzen, die eine viel längere Vegetationsperiode benötigen, als in unseren Breitengraden gewährleistet ist. Dazu gehören beispielsweise Artischocken oder Paprika. Sät man diese Sorten direkt ins Freiland aus, wachsen sie zu langsam und würden vor dem Winter nicht auswachsen. Hier ist eine längere Anzucht bei warmen Temperaturen notwendig.
Wem die Arbeit, selbst Setzlinge aus Samen zu ziehen, zu aufwendig ist, oder wer nicht die notwendigen Bedingungen schaffen kann für eine erfolgreiche Anzucht, kann vorgezogene Setzlinge auch fertig kaufen. Dies ist in Gartencentern oder im Internet möglich, aber in der Regel teurer als der Kauf von Samen. Man überspringt die mühsame Vorarbeit der Anzucht aus Samen, man spart Zeit und Arbeit, es besteht auch keine Gefahr, dass Vögel die keimenden Samen aus den Beeten oder Balkonkästen picken. Aber Setzlinge müssen nicht immer teuer gekauft werden.
Unser Spartipp: Auf Gartenflohmärkten, in Gartenforen im Internet gibt es außerhalb teurer Gärtnereien und Fachmärkte einige Möglichkeiten, günstige Jungpflanzen zu erhalten. Oft werden auch Setzlinge verschenkt – von Hobbygärtnern, die zu viele Samen gezogen haben oder viele Ableger zu vergeben haben. Mehr dazu in unserem Beitrag „Gebrauchtes günstig kaufen und verkaufen im Internet“. Die Jungpflanzen sollten genügend Abstand haben, und entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse der Pflanzen gedüngt und gepflegt werden.
Unser Spartipp: Zur Düngung können Küchenabfälle oder eigener Kompost verwendet werden.
Ableger aus eigenen Pflanzen zu ziehen ist bei nahezu allen Pflanzenarten möglich und ist nicht nur ein beliebtes, sondern auch ein kostenloses Verfahren, eigene Pflanzen zu verehren. Verglichen mit der Pflanzenaufzucht durch die Anzucht von Samen, werden der Mutterpflanze einige junge Triebe entnommen, diese werden dann bewurzelt und können anschließend – ähnlich wie gekaufte Setzlinge – eingepflanzt werden.
Wichtig ist, dass die Mutterpflanze gesund ist, da die Ableger genetisch mit der Mutterpflanze identisch sind. Ganz so einfach ist es aber nicht immer. Man unterscheidet Kopfstecklinge, Stammstecklinge (z.B. bei Obstbäumen), Blattstecklinge und Holzstecklinge. Besonders beliebt sind Ableger aus Gewürzpflanzen und Gemüsepflanzen, weil man dadurch im Vergleich zu gekauften Stecklingen einiges sparen kann. Auch die Art der Bewurzelung hängt von der Pflanze ab, manche Ableger müssen zur Bewurzelung ins Wasser gestellt, andere gleich eingepflanzt werden. Tipps und Tricks zur genauen Vorgehensweise gibt es in der Fachliteratur, in Internetforen oder direkt beim Fachmann.
Natürliche Vermehrung findet man speziell bei heimischen Kräutern, oft auch ungewollt bei sogenannten „Unkräutern“. Neben Brennnessel, Giersch und Löwenzahn vermehren sich auch Kräuter wie z.B. Zitronenmelisse, Bärlauch, Minze oder Lavendel ganz von alleine im heimischen Garten. Deshalb ist es wichtig, diesen Pflanzen Raum zu geben und nicht in unmittelbare Nachbarschaft empfindlicher Pflanzen zu platzieren, denn sonst wird schnell aus Nutzkraut Unkraut, wenn es dann zu viel wird. So kann man ohne viel Arbeit und Kosten langjährig von den Kräutern profitieren.
Wucherndes „Unkraut“ verwerten anstatt beseitigen
Sogenanntes „Unkraut“ im Garten, Hochbeeten oder Balkontöpfen ist für die meisten Hobbygärtner ein lästiges Übel und wuchert hartnäckig. Fakt ist aber, dass viele Unkräuter essbar sind und sich hervorragend für den täglichen Genuss verwerten lassen. Einige davon taugen nicht nur für die Bereicherung der Essenszubereitung, sondern haben eine nachgewiesene heilende Wirkung.
Außerdem enthalten manche Unkrautarten eine Vielfaches an Vitaminen im Vergleich zu überzüchteten Nutzpflanzen. Man muss nur die Perspektive wechseln. Vermeintliches Unkraut ist umsonst und gesund, durch die sinnvolle Verwertung wuchernder Pflanzen im heimischen Garten ergeben sich nicht alltägliche Sparmöglichkeiten, einige davon haben wir in den folgenden Spartipps zusammengestellt:
Der Löwenzahn ist wohl das prominenteste „Unkraut“. Im Mitteleuropa wuchert er und vermehrt sich wild, meist zwischen März und September. Was die Wenigsten wissen, Löwenzahn ist beim täglichen Kochen vielseitig verwendbar. Sowohl die Blätter junger Pflanzen, als auch die Blüten sind genießbar. Nur die weißliche Milch aus den Stängeln ist bitter und ungenießbar.
Junge Löwenzahnblätter sind artverwandt mit Rucola und eignen sich hervorragend als Salat, gehackt als Gewürz in Suppen oder als Pesto aufs Brot. Auch als Gemüse – ähnlich wie Spinat – sind Löwenzahnblätter ein wertvoller Vitamin C-Lieferant. Aus den Löwenzahnblüten lassen sich Honig, Gelee oder Sirup herstellen. Löwenzahn enthält viel mehr Vitamin A und C als herkömmliche grüne Salate, wirkt medizinisch blutreinigend und entschlackend.
Brennnessel ist allgemein ein sehr unbeliebtes Unkraut aufgrund seiner hautreizenden Eigenschaften. Es wuchert zwischen April und Oktober nicht nur in heimischen Gärten, auch an der freien Wildbahn, am Wegesrand oder in Waldlichtungen. Brennnessel ist ernährungstechnisch ein wahres Wundergewächs. Es enthält Unmengen an Eisen, Kalzium und Vitamin C. Brennnesseltee wird eine gute Wirkung bei Rheuma und Harnwegsinfektionen bescheinigt.
Die junge Brennnessel kann wie andere Kräutersorten problemlos getrocknet und eingefroren werden. Als Gemüse kann die Brennnessel für Soßen oder als Füllung für Teigtaschen, Hackfleischbällchen etc. verwendet werden. Auch im Haushalt findet Brennnessel Verwendung, so werden blind gewordene Fensterscheiben mit warmem Brennnesselwasser wieder klar. Auch zum Färben von Ostereiern eignet sich die Wunderpflanze, im Garten erweist sie sich als hervorragender Dünger. So ist die vielseitige, kostenlose Brennnesselpflanze mit der richtigen Perspektive betrachtet kein Unkraut, sondern eine Bereicherung für den Garten und ein echter Spartipp.
Bärlauch wächst in Mitteleuropa überall in Wiesen und Gärten. Nach der jährlichen Blüte vermehrt er sich rasant weiter, oft findet man Mitte März bis Mai regelrechte Bärlauchteppiche. Bärlauch ist deshalb in „gepflegten Gärten“ als Unkraut verschrien. Bärlauch ist artverwandt mit Knoblauch. Er ist reich an Magnesium, Vitamin C und Mineralstoffen, hat eine nachgewiesene antibakterielle Wirkung und stärkt das Immunsystem. Er regt den Stoffwechsel an und hilft bei Reizungen der Magenschleimhaut.
VORSICHT: Beim Pflücken von Bärlauch muss man wissen, dass sich die Blätter des Bärlauchs denen der hochgiftigen Maiglöckchen ähneln. Zur Unterscheidung hilft die Geruchsprobe. Zerreibt man ein paar Blätter zwischen den Fingern, riecht Bärlauch scharf und frisch, ähnlich wir Knoblauch Maiglöckchen hingegen sind geruchslos. Wer Bärlauch sammelt oder sogar im Garten hat, besitzt viele Sparmöglichkeiten durch dessen Vielseitigkeit.
Verwendbar ist Bärlauch als Pesto, Nudeln, für Dips oder Soßen. Auch in Suppen oder in Kräutersalaten ist Bärlauch sehr beliebt. Man kann ihn auch trocknen und einfrieren. Auch im Bereich des „Urban Gardening“ lässt sich Bärlauch problemlos selbst anbauen – in Töpfen oder Hochbeeten. Im direkten Vergleich zu gekauftem Gewürz ist der Einsatz von Bärlauch wegen seiner breitbandigen Einsetzbarkeit ein echter Spartipp.
Giersch ist eines der unbeliebtesten und hartnäckigsten „Unkräuter“ in unseren Gärten. Er wird auch Geißfuß genannt. Fast jeder Versuch, das wuchernde Kraut aus dem Garten zu entfernen, scheitert. So ist es einfacher, die Sichtweise zu wechseln, und den Giersch als kostenloses, pflegefreies und robustes Gemüse zu sehen. Giersch hat nämlich auch den Beinamen „Vitamin C-Kraut“, zusätzlich hat es eine entzündungshemmende Wirkung und hat einen positiven Einfluss bei Gichtpatienten.
Die Anwendung ist vielseitig: als Pesto, Gierschbutter, in Soßen und Suppen, in Salaten oder für Gicht- oder Rheumapatienten als Tee oder Badezusatz.
Sauerampfer wuchert eher in Naturgärten und vorrangig auf feuchtem Gelände. Man findet ihn zwischen April und November. Blütezeit ist von Mai bis August. Es gibt viele verschiedene Arten des Sauerampfers, eine besonders milde und wohlschmeckende Sorte ist der Blutsauerampfer, er ist kleiner gewachsen und die Blätter sind von roten Streifen durchzogen. Sauerampfer besitzt einen sehr hohen Oxalsäure Gehalt, enthält viel Vitamin C und Eisen.
Schon die alten Ägypter sollen Sauerampfer konsumiert haben – zur Verdauungsanregung nach zu fettem Essen. In der Küche findet er Verwendung in Suppen und Eintöpfen, als Gemüsebeilage, in Kräutersalaten, als Gewürz für Soßen oder Dips, oder aber als heilender Tee. Auch bei Hautkrankheiten schreibt man Umschlägen mit aufgebrühtem Sauerampfer eine heilsame Wirkung zu. Wer in der Stadt wohnt und keinen direkten Zugang zur „freien Wildbahn“ hat, kann Sauerampfer sogar in Hochbeeten oder Töpfen kultivieren.
Alle diese Spartipps sollen produktive Gedankenanregungen sein, um als Hobbygärtner ein wunderschönes Hobby mit nützlichen Sparmöglichkeiten zu verbinden. Zum Schluss – zur Motivation – ein Zitat der amerikanischen Dichterin und Gartenliebhaberin Dorothy Frances Gurmey: „Man ist dem Herzen Gottes nirgendwo näher als im eigenen Garten“
In diesem Sinne: Frohes Gärtnern und ertragreiche Ernte!